ie sind Kassenschlager im Kino: "Top Gun" oder "Black Hawk Down", Kriegs- und Actionfilme. Was keiner weiß ist, dass im Hintergrund die US-Regierung Regie führt - Kino ist Kommandosache. Das Militär begreift die Leinwand als Heimatfront. Kriegs- und Action-Filme prägen das Bild vom Dienst an der Waffe - und das Bild der Amerikaner von sich selbst. Wer in Hollywood einen realistischen Kriegs- oder Actionfilm drehen will, braucht eine entsprechende Ausstattung: Flugzeugträger, Panzer, Waffen oder Bomber müssen irgendwo ausgeliehen werden. Allein ein Kampfhubschrauber der US-Army kostet 16 000 Dollar pro Stunde.Was liegt da näher, als beim Pentagon anzufragen, ob das Militär nicht entsprechendes Gerät verleiht. Das US-Verteidigungsministerium hat dies erkannt und bestimmt hinter den Kulissen mit. Im "Büro für Filmangelegenheiten" der US-Armee erscheinen berühmte Hollywood-Regisseure freiwillig zum Rapport. Sie lassen ihre Drehbücher prüfen oder akzeptieren grobe Änderungen der Charaktere ihrer Helden. Manchmal werden Szenen komplett aus dem Film herausgeschnitten. Bei Gefallen gibt es Unterstützung in Millionenhöhe: Flugzeugträger, Bomber, Kriegsgerät. Das Pentagon misst seinen Erfolg an der Zahl neuer Rekruten. Nachwuchsarbeit leistet das Militär nicht nur im Kino, sondern schon im Kinderzimmer. Der Irak-Krieg hatte gerade begonnen, da kamen für die Kleinen schon originalgetreue Spielsoldaten auf den Markt. Die Dokumentation belegt die strategische Zusammenarbeit des Pentagon mit der Film- und Spielzeugindustrie. Etwa die Verfilmung des Dramas um Jessica Lynch und ihre Rettung aus den Fängen der Saddam-Söldner. Stoff für ganz großes Kino. Dass diese Version der Geschichte nicht ganz mit der Wahrheit in der Wüste übereinstimmt - das finden alle Beteiligten in Ordnung.Filmregisseure zeigen, welche Szenen sie ändern mussten. Chefzensor und Mitarbeiter werden interviewt, Offiziere legen alle Akten offen. Zu Wort kommen auch jene, die sich wehrten - wie der Produzent von "Platoon". Erstmals ist fast Unglaubliches zu sehen: Das US-Pentagon lieh für den Afghanistan-Krieg Kamerateams aus Hollywood, um Spezialeinsätze zu filmen. Daraus entstand eine Serie für das amerikanische Fernsehen, in der viele Helden zu sehen sind - aber keine Opfer, kein Blut. Ein Film von Maria Pia Mascaro. Der Film war für den 40. Grimme-Preis nominiert.
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